Motivation
Kröllwitz braucht ein Verkehrskonzept. An immer neuen Stellen wird gebaut ohne Gesamtkonzept. Öffentliche Parkplätze fallen weg und private werden nicht in ausreichender Menge gebaut. Gehwege sind zugeparkt, zu schmal, schwer beschädigt oder von Gestrüpp überwuchert. Tempolimits und Falschparken werden kaum überwacht und Radfahrer sind allenfalls geduldet.
Alle diese Probleme betreffen nicht nur Kröllwitz, sondern natürlich die ganze Stadt. Die Bürgerinitiative konzentriert sich auf die Situation in Kröllwitz, weil wir hier die Lage aus eigenen Erfahrungen bewerten und Lösungen vorschlagen können.
Bisherige Aktivitäten
Die Bürger von Kröllwitz haben in der Vergangenheit bereits mehrfach erfolglos versucht, über die Stadtverwaltung Verbesserungen zu erreichen. Auch über den Stadtrat wurde bereits seit längerem ein Gesamtkonzept gefordert. Am 21.11.2018 hat der Stadtrat nun einstimmig beschlossen: Die noch ausstehenden Bauplanungen für den Stadtteil Kröllwitz bedürfen der Einordnung in ein übergreifendes Konzept zur angemessenen Berücksichtigung baulicher und verkehrlicher Belange.
In der öffentlichen Diskussion ging es dabei um zwei ganz verschiedene Aspekte:
- der Durchgangsverkehr über die Kröllwitzer/Dölauer Strasse, Kreuzvorwerk
- Verkehr innerhalb von Kröllwitz insbesonders auch der ruhende Verkehr: Dölauerstrasse, Luise-Otto-Peters-Strasse, Wilhelm-von-Kügelgenstrasse, Senffstrasse, Talstrasse, Wildentenweg
Die Bürgerinitiative konzentriert sich zunächst vor allem auf den 2. Punkt, weil es hier um lokale Probleme innerhalb von Kröllwitz geht, die man auch lokal lösen kann. Wir glauben, dass ein Verkehrskonzept mehr sein muss, als nur die Zählung von Autos und die Messung von Wartezeiten an Ampeln. Wir wollen eine lebenswerte Stadt und dazu gehören viele Verkehrsmittel: Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV, privater Autoverkehr, Taxis, Lieferdienste und Zusteller, Handwerker, Rettungsdienste, Pflegedienste, Müllabfuhr, Schwerlastverkehr. Ein Konzept sollte alle diese Aspekte berücksichtigen und sinnvoll kombinieren.
Lösungen anderswo
Andere Städte haben solche Konzepte erarbeitet und erkannt, dass mit einer Verstärkung von Fuß- und Radverkehr sowie einer Verbesserung des ÖPNV das städtische Leben sehr stark aufgewertet werden kann. Eine interessante Dokumentation gab es hierzu am 16.07.2019 im SWR Fernsehen: Anders unterwegs sein – wie wollen wir leben?
Eine Sammlung vieler weiterer Fakten zu Verkehrskonzepten der Zukunft finden sich z.B. bei zukunft-mobilitaet.net.
Das Verkehrskonzept der Stadtverwaltung
Bereits während der 1. Zukunftswerkstatt am 20.08.2018 hat der Oberbürgermeister Herr Dr. Wiegand verkündet, dass die Stadt ein Verkehrskonzept erstellen lässt und dass zur 2. Zukunftswerkstatt, d.h. in 2 Monaten, erste Ergebnisse vorliegen werden. Die Zukunftswerkstatt fand etwas verspätet am 13.11.2018 statt, ohne Aussagen zu einem Verkehrskonzept.
Präsentiert wurde zur 3. Zukunftswerkstatt am 18. Juni 2019 ein Vortrag der sich zwar Verkehrskonzept nannte, aber nur aus einer beauftragten Verkehrsuntersuchung zitierte. Es wurden nur minimale Veränderungen vorgeschlagen wie eine bauliche Anpassung von Kreuzungsbereichen, um dort Falschparken zu erschweren. Die wenigen kritischen Bemerkungen im Gutachten wurden unterdrückt. Substantielle Antworten zur Beseitigung von Gefahrenstellen kamen nicht. Auch die angespannte Parkraumsituation mit ihren Einflüssen auf den fließenden Verkehr wurde heruntergespielt.
Dabei enthält die Verkehrsuntersuchung durchaus klare Aussagen:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle betroffenen Straßen und Straßenabschnitte unter Beachtung des zunehmenden Verkehrs einem Handlungsbedarf unterliegen. Insbesondere die durch den Ruhenden Verkehr effektiv nutzbaren schmalen Fahrbahnbreiten schränken die Kapazitäten der Streckenabschnitte erheblich ein. Die ansteigenden Begegnungsfälle im Zweirichtungsverkehr können mit der derzeit vorhandenen Streckencharakteristik voraussichtlich nicht mehr bewältigt werden.
Verkehrsuntersuchung Seite 21
oder
Die Gehwege entlang der betrachteten Straßenabschnitte sind ebenfalls in den meisten Fällen nicht ausreichend breit.
Verkehrsuntersuchung Seite 21
Analyse der Verkehrsuntersuchung
Die Verkehrsuntersuchung der Verkehrs-System Consult Halle GmbH ist die wesentliche Quelle für die präsentierten Lösungen der Stadt. Eine detailierte Analyse zur Verkehrsuntersuchung folgt auf einer extra Seite.